Kompatscher, Autonomie ist ein Gemeinsames Gut

Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher hat in seiner Rede auf Schloss Tirol das friedliche Zusammenleben und einen respektvollen Dialog angemahnt



Landeshauptmann Arno Kompatscher unterstrich zu Beginn seiner Ansprache die große Ehre, Staatspräsident Sergio Mattarella und Bundespräsident Alexander Van der Bellen, die beiden Staatsoberhäupter der Signatarstaaten des Pariser Vertrages, auf Schloss Tirol begrüßen zu dürfen. Die Teilung Tirols vor 100 Jahren und die Annahme des Südtirol-Pakets vor 50 Jahren hätten für die Geschichte Tirols eine einschneidende und zeitenwendende Bedeutung. «Die Südtirol-Autonomie ist uns nicht in den Schoß gefallen!», unterstrich der Landeshauptmann in seiner Rede. «Sie ist das Ergebnis von zähen Verhandlungen.» Die Autonomie müsse auch heute ständig weiterentwickelt und an neue Erfordernisse angepasst werden. Der Landeshauptmann zeigte sich gegenüber den beiden Staatsoberhäuptern zuversichtlich, dass es möglich sein werde, in der bewährten Praxis des bilateralen Einvernehmens zwischen Italien und Ísterreich auch künftig die nötigen Anpassungs- und Erneuerungsmaßnahmen umzusetzen. «Ebenso bin ich zuversichtlich, dass auch wir selbst noch bestehende Kontroversen in unserem Land, die für das friedliche Zusammenleben hinderlich sind, überwinden können, wenn wir dies in einem respektvollen Dialog miteinander tun. Auf diese Weise wird es uns gelingen, Südtirols Autonomie auch in Zukunft als wirksames Schutz- und Entwicklungsinstrument zu bewahren, welches es uns weiterhin erlaubt, die Identitäten zu stärken und gleichzeitig den Mehrwert der vorhandenen Vielfalt zu nützen», zeigte sich Landeshauptmann Kompatscher optimistisch. «Südtirol steht heute dank seiner Autonomie kulturell und wirtschaftlich gut da», sagte Kompatscher in seiner Rede. Es habe sich bestätigt, dass die Schutzinstrumente wie Gleichstellung der Sprachen, Stellenproporz, muttersprachlicher Unterricht allen drei Sprachgruppen die notwendige Gewissheit geben, nicht übervorteilt zu werden. Dieser Schutz und diese Sicherheit seien die solide Basis für ein Aufeinanderzugehen, das aus einem friedlichen Nebeneinander ein sich wertschätzendes Miteinander werden lasse, unterstrich der Landeshauptmann. «Diese positive Entwicklung wird aber nachhaltig gestört, ja aufs Spiel gesetzt, wenn es immer wieder ein Zündeln und gegenseitiges Provozieren gibt», merkte Kompatscher an. «Wenn derzeit noch nicht gänzlich zur Zufriedenheit gelöste Fragen, wie beispielsweise die Toponomastik oder der Umgang mit Symbolen der belasteten und belastenden Vergangenheit dafür verwendet werden, Trennendes vor das Verbindende zu stellen, Missgunst und Hass zu schüren, Feindbilder zu kreieren und um radikale Justament-Standpunkte zu vertreten, dann haben wir aus unserer Geschichte nichts gelernt. Positive Entwicklungen und Lösungen hat es für Südtirol immer nur gegeben, wenn nicht das Recht des Stärkeren, physische oder verbale Gewalt, sondern Dialog, Verständigungswillen, Respekt und Kompromissbereitschaft herrschten.» Der Landeshauptmann wünschte sich, dass «Südtirol, aus Vergangenem seine Lehren zieht und zuversichtlich nach vorne blickt.» 













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